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  Weiterentwicklung der ARGE von 1994 bis 2004

Die Periode von 1994 bis 2004 war geprägt durch die Initiativen des Geschäftsführers HR DI Dr. Ferdinand MÜLLER, der gemeinsam mit dem Vorstand unter der Leitung von HR DI Dr. Peter WEINFURTER und ab 1996 unter der Federführung von FD DI Ernst TSCHIDA neue Schwerpunkte für die Aktivitäten der ARGE einführte.


Müller, Leiter des ehemaligen Instituts für Waldbau des BFW und seine Mitarbeiter waren sich der Problematik der mangelnden heimischen Tradition zur Bewirtschaftung von Laub- und Laubmischwäldern bewusst und nutzten die Gelegenheit, mittels der für Wertholzerziehung sehr aufgeschlossenen Mitglieder der ARGE, neue waldbauliche Methoden einem breiteren Anwenderkreis zu erschließen. Die von HR GÜNZL durchgeführte Weichenstellung zur verstärkten Verwendung von Edellaubhölzern konnte nur dann erfolgreich weitergeführt werden, wenn gleichzeitig auch rationelle und effektive waldbauliche Konzepte zur Laubholzbehandlung angewandt werden. Auf Grundlage des Kenntnisstands des Instituts für Waldbau und den fundamentalen Gedanken des leider viel zu früh verstorbenen Kollegen Dr. Klaus JOHANN (Mitarbeiter des ehemaligen Instituts für Waldwachstum und Betriebswirtschaft des BFW) wurde an zahlreichen Exkursionen den Mitgliedern der ARGE an Hand von Versuchs- und Demonstrationsflächen vorgeführt, wie durch zweckmäßige Begründung und Pflege gegenüber klassischen Konzepten Kosten gespart und trotzdem hochwertiges Holz produziert werden kann. Diese Wissensvermittlung wurde unterstützt durch die tatkräftige Mithilfe der jeweiligen Wirtschaftsführer, die diese waldbaulichen Konzepte entweder schon anwandten oder übernahmen. Nicht zuletzt ist den Mitarbeitern des BFW, vor allem DI Werner RUHM, dem derzeitigen Geschäftsführer der ARGE und seinem Mitarbeiter, Herrn Ing. Hannes SCHÖNAUER für ihren Einsatz bei der wissenschaftlichen Betreuung und Präsentation der Ergebnisse zu danken.
Begriffe wie Teilflächenbepflanzung, Formschnitte, Einzelbaumpflege, die zu Beginn dieser Tätigkeitsperiode noch als reichlich ’exotisch’ in den Ohren der meisten Forstwirte klangen, sind heute – nicht zuletzt durch die Aktivitäten der ARGE – Standardvokabular geworden.

Die Vollversammlungen und Exkursionen fanden in den österreichischen Schwerpunktsgebieten für die Laub- und Laubmischwaldgebieten statt, wobei selbstverständlich die ‚klassischen’ Ziele der ARGE, die Förderung raschwüchsiger nicht heimischer Baumarten, insbesondere der Douglasie, nicht zu kurz kamen:

  • 1995: Güssing: Schwarzerle (FD DI Rudolf HÜLLER)
  • 1996: Grafenegg; Wertholzerziehung von Edellaubbaumarten in den Donauauen (FM DI Dr. Herbert TIEFENBACHER) und Krems, Systematisches Douglasienprogramm (FM DI Dr. Wolfgang CHALOUPEK)
  • 1997: Bad Gleichenberg, Grundsätze der Teilflächenbepflanzung
  • 1998: Pamhagen: Baumartenwahl und Wertholzerziehung in Trockengebieten des Sommerwarmen Ostens (FD PRANDL, HR DI U. SCHULTZE, DI. W. RUHM)
  • 1999: Stockerau, Glasweiner Wald, Forstverwaltungsges. ‚Ernsthof’ (Ing. Martin EXENBERGER) und Bulgarini-Hardegg (Ing. K. OBERNBERGER)
  • 2000: Frohnleiten, Forstbetrieb Franz-Mayr-Melnhof-Saurau (OFM Prof. DI Alfred Fürst)
  • 2001:Wieselburg, St Pölten: Versuchsflächen der Institute für Waldbau (DI. Werner RUHM und Mitarbeiter) und Forstpflanzenzüchtung und Genetik (HR DI Ulrich SCHULTZE und Mitarbeiter)
  • 2002: St: Georgen/Längsee, Douglasien-Herkunftsversuche (HR DI Ulrich SCHULTZE, FM DI Volkhard NEUPER), Rationelle Umwandlung sekundärer Kiefernwälder in der Dobrova (LFD DI Gerolf BAUMGARTNER, DI Bernhard POKORNY), Laubmischwaldbegründungen (DI Hans-Georg JESCHKE)
  • 2003: Ansfelden: Versuchsflächen der Landesforstdirektion OÖ (HR DI Christoph JASSER), teilweise betreut durch DI Dr. Eduard HOCHBICHLER, Inst. für Waldbau der Universität für Bodenkultur)
  • 2004: Eichgraben: Douglasienanbau (DI Josef ÖLLERER, DI Fritz SCHECHTNER), Laubwald-Versuchsflächen im Wienerwald des Inst. für Waldbau, BFW).


Ein Augenmerk wurde auf die Verbesserung der Kontakte zwischen den Holz produzierenden Forstwirten und den Holzverwertern gelegt. Nachdem viele erwünschte Holzeigenschaften mit waldbaulichen Mitteln gesteuert bzw. Holzfehler auch vermieden werden können, sind Besuche in Laubholzsägewerken und –lagern oft für alle Beteiligte ein Schlüsselerlebnis.

Wesentliche Unterstützung fanden die Bemühungen zur Wissensvermittlung durch gleichzeitige Impulse aus den Nachbarländern. Es wurden

  • die großen zusammenhängenden Schwarzerlenbestände im Nordosten Sloweniens unter der Führung von Prof. Dr. Dusan MLINSEK  und die Werteichenzucht im Spessart (1995),
  • die Probleme der Auwaldbewirtschaftung nach der Errichtung des Wasserkraftwerks Gabcikovo in Ungarn (1998),
  • der französische Weg der Eichen- und Edellaubbaumbewirtschaftung in Burgund (1998),
  • die Bemühungen zum verstärkten Laubholzanbau in Baden-Württemberg und die traditionelle Edellaubholzwirtschaft im Kanton Thurgau der Schweiz (2000),
  • die Erfahrungen der Kollegen der Bayerischen Staatsforstverwaltung in Unterfranken und Niederbayern-Oberpfalz zu Laubholz und Douglasie (2001),
  • die Wertholzerziehung auf Extremstandorten mit Robinie in Ungarn (2004)

besichtigt und die Schlussfolgerungen mit den jeweiligen Verantwortlichen vor Ort diskutiert.
Ein französisches Standardwerk zur Erziehung von Wertholz wurde unterstützt durch Mittel der ARGE übersetzt und eine deutsche Zusammenfassung zum Selbstkostenpreis an die Mitglieder abgegeben.

Gelegentlich wurden die Ziele der ARGE von den Vertretern naturnaher Waldwirtschaft mit etwas Argwohn verfolgt, da allzu schematisches Vorgehen vermutet wurde. Um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, wurden gemeinsame Veranstaltungen mit Pro Silva Austria unter ihrer Führung von Prof. Dr. Josef SPÖRK durchgeführt (2000 in Göttweig, 2003 in Maria Langegg). Dabei wurden viele gemeinsame Ziele, wenige Auffassungsunterschiede in deren Erreichung, aber keine grundlegenden Differenzen zur naturnahen Bewirtschaftung festgestellt.

Von besonderem Interesse war die Entwicklung des Waldbaukonzepts: ‚Qualifizieren – Dimensionieren’, das die Erzeugung starken Wertholzes zum Ziel hat und mit den Namen der deutschen Kollegen WILHELM-EDER-LETTER verknüpft ist.
Schon früh hatte die ARGE zunächst mit Prof. Dr. SPIECKER, Direktor des Instituts für Waldwachstum der Universität Freiburg Kontakt aufgenommen und ihn 1995 zu einem Vortrag eingeladen. Seine Grundsätze der Wertholzproduktion bei Laubbäumen, die Notwendigkeit frühzeitiger Pflegeeingriffe infolge des raschen Jugendwachstums der meisten Edellaubbäume überzeugten rasch und führten nicht zuletzt durch seine liebenswürdige Persönlichkeit zu einem Gegenbesuch im Folgejahr um die waldwachstumskundlichen Erkenntnisse authentisch zu erleben. Die Kontakte zu den Kollegen in Deutschland wurden vertieft und zunächst Herr Ministerialrat Dr. Walter EDER (2002) und anschließend Ltd. Forstdirektor Georg Josef WILHELM (2003) zu den Vollversammlungen eingeladen um über ihre Erfahrungen bei der Entwicklung und Umsetzung ihres Konzeptes zu berichten. Diese Kontakte begründeten einen intensiven Gedankenaustausch, einen Gegenbesuch in Rheinland/Pfalz und Saarland sowie weiterhin freundschaftliche Kontakte mit gegenseitigen Besuchen, die beispielsweise zur Idee der Schaffung von Waldbautrainingskursen (siehe Link Waldbautraining: http://waldveredelung.at/) Österreich führten.

Bei der Vollversammlung im Jahre 2004 hat auf Wunsch von F. Müller und durch Beschluss der Vollversammlung W. Ruhm die Geschäftsführung übernommen und somit darf ihn zur Durchsetzung neuer Ziele und Akzente viel Glück gewünscht werden.

Arbeitsgemeinschaft für Waldveredelung und Flurholzanbau
Seckendorff-Gudent-Weg 8
Austria 1131 Wien

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